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Aktuell

Vermehrte Vortrittsmissachtung am Fussgängerstreifen

Diese Woche veröffentlichte das Bundesamt für Strassen ASTRA die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik 2023. Fussverkehr Schweiz ist besorgt, über die Zunahme der Unfälle wegen Vortrittmissachtung am Fussgängerstreifen, die um 18% angestiegen ist. Dabei sind speziell die Fussgängerinnen und Fussgänger, die ungeschützt im Verkehr unterwegs sind, darauf angewiesen, dass die Fahrzeuglenkenden, die Regeln einhalten.

Fussgängerunfälle wieder auf vor Corona Niveau

Es überrascht nicht, dass die Massnahmen gegen das Coronavirus, insbesondere das vermehrte Homeoffice, in den Jahren 2020 – 22 einen positiven Einfluss auf die Unfallzahlen im Fussverkehr hatten. Leider sind seit 2023 die Zahlen wieder auf das Niveau vor Corona angestiegen. Letztes Jahr wurden 42 Fussgängerinnen und Fussgänger getötet und 476 schwer verletzt; das ist entschieden zu viel.

Fussgängervortritt am Fussgängerstreifen durchsetzen

Fussverkehr Schweiz fordert die Polizeien deshalb dazu auf, den Vortritt am Fussgängerstreifen häufiger mit Schwerpunktkontrollen durchzusetzen. Die Fussgängerinnen und Fussgänger sind darauf angewiesen, dass Fahrzeuge den Vortritt am Fussgängerstreifen gewähren. Es gilt zu beachten, dass unter den Fussgängerinnen und Fussgängern auch Personen dabei sind, die aufgrund von Sinneseinschränkungen oder Alter nicht in der Lage sind auf ein Fehlverhalten von Fahrzeuglenkenden adäqat zu reagieren.

Täter und nicht Opfer erziehen

In der Berichterstattung über Unfälle werden oft Verhaltensregeln und Tipps vermittelt, die sich einseitig an die Fussgängerinnen und Fussgänger richten. Damit wird der Eindruck erweckt, dass die Zufussgehenden selber schuld sind, wenn sie verunfallen. Die Zahlen zeigen eine andere Realität: Die Fussgängerinnen und Fussgänger werden nur in einem Fünftel aller Unfälle als hauptverursachende Verkehrsteilnehmergruppe bezeichnet. Präventionskampagnen sollen sich deshalb vermehrt an diejenigen richten, die für die Unfälle verantwortlich sind. Genau aus diesem Grund steht bei der Verkehrssicherheitskampagne «Stoppen für Schulkinder», die Fussverkehr Schweiz zusammen mit dem VCS durchführt, das Verhalten der Fahrzeuglenkenden im Fokus.

Politik schränkt die Kantone und Gemeinden bei der Verkehrssicherheit ein

In Anbetracht der Zunahme der getöteten und schwerverletzten Fussgängerinnen und Fussgänger nimmt Fussverkehr Schweiz mit Befremden zur Kenntnis, dass das Parlament den Einsatz von Tempo 30 beschneiden möchte. Damit wird eine effiziente und kostengünstige Massnahme eingeschränkt, mit der viel Leid verhindert werden könnte. Gemäss einer Studie der BFU würde mit dem Einsatz von flächendeckendem Tempo 30 innerorts über ein Drittel aller schweren Unfälle verhindert. Andere Länder und Städte machen es der Schweiz vor: Mit generell Tempo 30 konnte die Stadt Brüssel die Anzahl der Verkehrstoten halbieren. Helsinki verzeichnete dank dieser Massnahme im Jahr 2019 keine getöteten Menschen mehr, die zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs waren.

15.03.2024

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Kontakt

Fussverkehr Schweiz
Klosbachstrasse 48
8032 Zürich

Tel. 043 488 40 30

info at fussverkehr.ch